Ukraine - Österreich 2:1

14-16.11.2011 (Lemberg)

Montag 15.11.2011, 20:00Uhr, trafen sich 5 Bulldogs in Schützen, um gemeinsam die Fahrt nach Lemberg in die Ukraine zum freundschaftlichen Ländermatch zwischen Österreich und der Ukraine anzutreten. Die Reise war ziemliche lange unsicher und wurde erst knapp eine Woche vor dem Spiel mehr oder weniger fixiert. Grund dafür war, dass nur 2 Wochen später die Austria in der Europaleague-Gruppenphase auch in der Ukraine spielt und viele Bulldogs da ohnehin in der Ukraine sein werden, und da heuer auch schon viele Spielen waren, ist es gegen Ende des Jahres bei vielen auch schon mit dem Urlaub recht eng. Einzig Andi mit y war bereit, 2x innerhalb weniger Wochen die Ukraine zu bereisen. Anders als beim Austriaspiel, wo man mit dem Flugzeug anreisen wird, hatten wir eine ca. 850km lange Autofahrt vor uns. Neben Andi mit y dem Fahrer und Dani der Beifahrerin, waren noch Loci, Luf und der Webmasta in den hinteren Reihen mit an Bord. Loci und Luf machten es sich in der letzten Reihe, normalerweise Platz für 3 Personen, zu zweit gemütlich, für meine Wenigkeit blieb nur ein kleines Tischlein, auf dem normalerweise der alljährliche Christbaum von Andi mit y zu Weihnachten steht.

Da Chefkoch Luf und Loci, der bekanntlich auch kein Verächter der guten Küche ist, einiges an Verpflegung mitbrachten, wurden die mitgenommen Speisen erst einmal verkostet, während man die ersten ca. 50km bis zur ungarischen Grenze ohne Zwischenfälle zurücklegte. Nach der ungarischen Grenze wurde die Weli-Karten ausgepackt und im hinteren Teil des Cryslers wurde eifrig gespielt. Schreiber war in dieser 3er Runde Neo-Bus Chauffeur Loci, was zwischendurch für Diskussionen führte, da dieser es mit dem Zählen nicht ganz so genau nahm. So wurde der Webmasta von 10 nach einem Stich nicht auf 9 geschrieben, sondern hoch auf 19, um nur ein Beispiel zu nennen. So ging es weiter bis nach Budapest, wo ein Tankstop eingelegt wurde, der auch gleich genutzt wurde, um günstigen Vodka und Chips für Zwischendurch einzukaufen. Doch zurück im Auto machte dieses beim Startversuch keinen Mucks, was uns schon das Schlimmste befürchten ließ. Die Erinnerungen der letzten beiden Auswärtsfahrten mit dem VW-Bus und der defekten Lichtmaschine wurden geweckt, doch zum Glück konnte Fahrer Andi mit y das Problem in 10 Minuten lösen, dass von einem Wackelkontakt des Starters verursacht wurde. So konnten wir unsere Fahrt fortsetzen und mussten feststellen, dass wir keine Becher eingepackt hatten, um den Vodka mischen zu können. Da wir erst kurz zuvor Pause machten, war ein eine neue Pause auch nicht zu denken, um die Becher zu besorgen und so wurde "Free Willy" geboren. "Free" war der Schluck Cappy und "Willy" der Schluck aus der Vodka Flasche, einmal im Mund durchgeschüttelt und schon war der billige ungarische Vodka als Vodka-Orange zu genießen. So wurde es im Auto immer lustiger, bis wir zur ungarisch-ukrainischen Grenze kamen.

Dort kamen wir auch nach einer längeren Wartezeit an die Reihe und hatten mit diversen Sprachprobleme zu kämpfen. So versuchte eine ukrainische Grenzbeamte durch wildes Gestikulieren Andi mit y zu erklären, dass sie das noch eingeschaltete Licht unseres Fahrzeug blendete, was unser Fahrer erst verstand, nachdem die aufgebrachte Dame ihm mehrmals mit der Taschenlampe ins Gesicht leuchtete und auf unser Auto deutete. Nach kurzer Kontrolle unserer Reisepässe mussten wir auch schon zur Seite fahren um genauer kontrolliert werden zu können. Um diese Uhrzeit und noch dazu in dieser Jahreszeit in der Ukraine kein Vergnügen, war die ukrainische Nachtluft doch recht frisch. Während wir in der Kälte warten mussten, wurde unser Auto von mehreren Beamten durchsucht. Da ihnen das scheinbar nicht genug war, wurde auch noch ein ukrainischer Drogenspürhund zur Hilfe gerufen, der natürlich bei uns auch nicht fündig wurde. In der Zwischenzeit passierte ein weiteres Bulldogs-Mitglied im Bus der Pielachtaler ohne große Kontrollen zu unserem Erstaunen die Grenze, während jeder von uns einzeln seinen privaten Rucksack ausräumen und den Inhalt den Grenzbeamten zeigen musste. Bis auf die Hülle eines verspeisten Überraschungsei und ein paar Tabletten gegen diverse Übelkeiten oder Kopfschmerzen war auch alles in Ordnung. Nachdem den Cops erklärt wurde, dass ein Überraschungsei ein "Surprise Egg" sei, "with chocolate around and inside a suprise for kids", wurde es auch akzeptiert, nur ein paar Tabletten, die nicht übersetzt werden konnten, oder zumindest nicht verstanden wurden, mussten auf der Grenze vor den wachsamen Augen der Cops entsorgt werden. Dann durften wir nach über einer Stunde Aufenthalt in der ukrainischen Kälte wieder in unsere Auto steigen und die Fahrt fortsetzen. Vor uns lagen ca. 250km durch die Ukraine, die von der hinteren Reihe allerdings verschlafen wurden.

Um ca. 7 Uhr morgens erreichten wir Lemberg, wo wir beschlossen den 9 Pielachtalern zu folgen, um auch gleich in deren Hotel einzuchecken, da geplant war die Nacht nach dem Match noch in der Ukraine zu verbringen. Nach einer endlosen Fahrt quer durch L´viv mussten uns schließlich 2 Taxis zu dem "Hotel" lotsen, sonst würden wir wahrscheinlich heute noch quer durch die ehemalige deutsche Stadt kurven. Unsere zwei Autos wurden zum Erstaunen vieler direkt in der "Hotel-Halle" geparkt, zwischen Couch und Bierautomat. Da uns aber nach kurzer Zeit mitgeteilt wurde, das wir dort doch nicht stehen bleiben könnten bis am nächsten Tag, wurde die Autos wieder aus der schmalen Zufahrt hinausgefahren und direkt neben dem Hotel auf dem breiten Gehsteig geparkt. Noch vor der Besichtigung unserer Unterkunft war für Dani jedoch klar, dass sie die Nacht wo anders verbringen würde, da unser "Hotel", das in Österreich nicht mal als Jugendherberge durchgehen würde, ihren Ansprüchen nicht gerecht wurde. Für unserer  große Gruppe von insgesamt 14 Personen bekamen wir 2 Zimmer, eines für 3 Personen der Pielachtaler und ein großes für 12 Personen oder mehr für den Rest der Pielachtaler und für uns 5 Bulldogs zum Spottpreis von umgerechnet 5 Euro pro Person. Da wir in unserem "Zimmer" sogar eine Kochnische hatte, wurde von Loci gleich aufgekocht mit Eierspeis und Gulaschsuppe. Nach der Stärkung machten sich unser Fahrer und die Beifahrerin auf die Suche nach einem richtigen Hotel, während der Rest unserer Gruppe es sich in den Betten gemütlich machte und 2 Stunden pausierte. Zu Mittag ging es für uns 3 mal quer durch Lemberg die Innenstadt erkunden, die allerdings nach  einigen sinnlosen Runden gleich ums Eck unserer Herberge im Wiskey Pub "4 friends" endete. Bei Bier und Whiskey, wo Loci meinte er müsse zu jedem Bier das er mit dem Webmasta konsumierte zusätzlichen einen Whiskey extra trinken, wurden die restlichen Stunden verbracht bis zum vereinbarten Treffpunkt um 18:00 Uhr zur Abfahrt zum Stadion.

In 3-4 Taxis wurde gemeinsam zum ziemlich weit außerhalb liegenden Stadion gefahren, wo man beim Aussteigen allerdings feststellen musste, dass die Taxifahrer in diesem Land nach eigenem Ermessen verrechneten. Während Andi mit y im ersten Taxi für die gesamte Fahrt 70 ukrainische Hrywnja zahlte, mussten wir im zweiten Taxi mit Trinkgeld sogar 200 zahlen, umgerechnet also knapp 20 Euro, während die anderen ca. 7 Euro zahlten. Nachdem alle Taxis beim Stadion waren, ging es 4 halbe Runden um das neue Stadion in Lemberg, da sich die ukrainischen Cops nicht einig waren, bei welchem Eingang die österreichischen Fans eingelassen werden sollten. Im Stadion wurde noch fleißig mit Hiltis gearbeitet, unterbrochen nur durch einen kurzen "Stromausfall", verursacht von einem unserer Mitfahrer, der kurzfristig den Stecker zog. Ansonsten war das Stadion aber schon ziemlich fertig gestellt, abgesehen von einigen herunterhängenden Kabeln, herausstehendem Eisen und offenen Steckdosen. Unser Transparent wurde am Zaun befestigt, neben den anderen Transparenten der nicht ganz so zahlreich mitgereisten Fans, aber immerhin ca. 200 Fans schafften doch die 850km in die ukrainische Grenzstadt. Während die einen sich mit kaltem Bier oder warmen Tee stärkten, machte unser Loci eine kleine Verschnaufpause, scheinbar waren es doch 1 oder 2 Whiskey zu viel. Nachdem er aus seinem Nickerchen erwachte, hatten wir auch schon den ersten Einsatz der ansonsten sich ruhig verhaltenden Cops. Denn das erste was Loci nach dem munter werden machte, war eine zu Rauchen und so machten sie uns darauf aufmerksam, dass im Stadion Rauchverbot herrsche, es jedoch gestattet wäre oberhalb der Stiegen im nicht sichtbaren Bereich zu rauchen. Ansonsten blieb es aber auch während dem Spiel recht ruhig, nur die Kälte machte einigen zu schaffen und so wurden zwischendurch immer wieder die Toiletten aufgesucht, um sich aufzuwärmen. Vor dem Anpfiff wurde von einer ukrainischen Sängerin zur Stadioneröffnung des EM-Stadions für Stimmung gesorgt, die auch während des Spiels von den ukrainischen Zusehern aufrechterhalten wurde. Vor allem nachdem die Ukrainer mit 1:0 in Führung gingen war es richtig laut im Stadion. Bis zum Pausenpfiff hatte unser Team auch noch mehrere Möglichkeiten um den Ausgleich zu erzielen, doch der Ball wollte einfach nicht ins Tor. So stand es zur Pause 1:0 für die Ukraine und es wurde erneut Stimmung gemacht durch die ukrainische Pop-Sängerin. Die Stimmung der Ukrainer wurde jedoch getrübt durch den zwischenzeitlichen Ausgleich nach einer tollen Einzelaktion durch Mark Janko, dessen Kopfball noch von Arnautovic und einem ukrainischem Spieler abgefälscht wurde. Danach ging es richtig heiß her, mit einigen übertriebenen harten Aktionen der Ukrainer, denen wohl nicht bewusst war, dass es sich um ein Freundschaftsspiel handelte. Nach einer roten Karte und mehreren Verwarnungen beruhigte sich das Spiel jedoch wieder und die Ukrainer kamen in der Nachspielzeit noch zum 2:1 Siegestreffer. Aber unsere Kicker gaben nicht auf und hatten sogar danach noch 2 Chancen um das Spiel nicht zu verlieren, die aber vergeben wurde. So ging das erste Spiel des Neo-Teamchefs Marcel Koller aus der Schweiz zwar mit 2:1 verloren, mit dem Spiel selbst konnte man aber nicht unzufrieden sein.

Nach dem Spiel mussten wir eine halbe Stunde im Stadion verbringen, ehe wir unter Begleitung der ukrainischen Beamten aus dem Stadion gebracht wurden. Da wir mit dem Taxi unterwegs waren, brachten uns einige Cops zu dem vereinbarten Treffpunkt, wo wir auf die angeblich bereits bestellten Taxis warteten, die jedoch nicht kamen. Da auch die Polizisten nicht erfolgreich waren bei der Taxibestellung, wurden wir von Ihnen nach einer weiteren halben Stunde Wartezeit im ukrainischen Schnee zu einem Bus gebracht, in dem zu unserer Verwunderung lauter ukrainische Cops saßen. Mit diesem Bus ging es im Schritttempo Richtung Innenstadt, wo wir irgendwo in der Stadt plötzlich den Bus verlassen mussten, da dieser uns scheinbar nicht ganz zu unserem Reiseziel bringen wollte. Zu Fuß und in Begleitung eines übergebliebenen Polizisten, der uns freundlicherweise den Weg in die Innenstadt zu unserer Unterkunft zeigte, ging es Richtung Hauptplatz. Andi mit y und Dani verließen uns um in ihrem schönem Hotel schlafen zu gehen, um für die Heimfahrt fit zu sein, die Pielachtaler machten sich großteils auf den Weg um das ukrainische Nachtleben zu erkunden und für uns 3 ging es auch zurück in unser Hotel, wo uns Loci noch mit einer Eierspeis versorgte, ehe wir es uns im Schlafsack auf unseren Holzstockbetten gemütlich machten.

Am frühen Morgen um 7Uhr ging es für uns schon heimwärts, da hatten noch nicht mal alle Pielachtaler den Weg zurück ins richtige Hotel gefunden, denn zwei von ihnen wurden von Andi mit y in deren Hotel beim Frühstückstisch gesichtet. Auf der nicht ganz unrutschigen Straße standen wir nach einem Unfall eine halbe Stunde im Stau, außerhalb von Lemberg ging es dann jedoch recht zügig voran. Um die Zeit zu verkürzen wurde während der Fahrt von Loci und Luf mit dem mitgenommen Gaskocher eine ausgezeichnete Gulaschsuppe zubereitet, verfeinert mit heimischen Chilischoten. Nach der Stärkung hielten wir noch auf einem ukrainischen Straßenmarkt an, um diverse Erinnerungsstücke für zu Hause mitzunehmen. Danach ging es ohne weitere Zwischenfälle bis zum EU-Grenzübergang Ukraine-Ungarn. Direkt vorm Grenzübergang deckten wir uns noch mit reichlich günstigem Vodka für 3-4 Euro je Flasche und ukrainischen Zigaretten um 8 Euro pro Stange ein, aber nur in dem Ausmaß, dass auf jeden von uns ein Liter Vodka kam und eine Stange Zigaretten, da wir befürchteten, auf der Grenze wieder genau kontrolliert zu werden. Die ukrainische Grenze stellte außer ein paar Sprachschwierigkeiten kein Hindernis dar, nur ebenfalls privat angereiste Fans aus Oberpullendorf überquerten die Grenze ohne der letzten Erlaubnis und wurden von den ukrainischen Grenzbeamten wieder zurückgeholt. In der Zwischenzeit erreichten wir den ungarischen Grenzübergang um in die EU einzureisen. Nach einiger Wartezeit waren wir auch an der Reihe, doch zu unserer Überraschung teilte uns der Grenzpolizist mit, dass pro Person nur 40 Zigaretten erlaubt seien, und nicht wie von uns angenommen 200, denn die sind nur im Flugzeug erlaubt. So hatten wir 2 Optionen, entweder 2 Stunden warten und die Zigaretten für 2 Euro pro Packung verzollen, oder umdrehen und zurück zu fahren und die Zigaretten auf ukrainischem Gebiet entsorgen. Die schnellere Variante die Zigaretten gleich in Ungarn los zu werden blieb uns verwehrt. So drehten wir auf der Grenze um, fuhren Richtung Ukraine zurück und blieben beim ersten Grenzposten noch einige hundert Meter vor der ukrainischen Grenze stehen und fragten ob wir die Zigaretten bei ihm "entsorgen" dürften und als Gegenleistung gleich umdrehen könnten. Dies wurde bejaht, doch als Dani die 4 Stangen Zigaretten in eine Mülltonne schmeißen wollte, deutete ihr der Beamte nur, sie solle sie gleich daneben hinlegen. Wir hatten noch nicht einmal noch ganz umgedreht, da hatte er sich auch schon die erste Zigarette aus unserem billig gekauftem Vorrat angezündet Man möchte sich gar nicht vorstellen, wie viele Stangen Zigaretten so ein Grenzwächter wohl pro Tag auf diese Weise umsonst bekommt. So machten wir uns mit 2 Packungen Zigaretten und einem Liter Vodka pro Nase wieder zurück zum ungarischen Grenzübergang und konnten diesen auch nach längerem Warten und einer genauen Kontrolle passieren. Zur Feier des Tages wurde noch einmal gekocht, diesmal wurde die Gulaschsuppe aber noch mit zuvor angebratenem Speck gepimpt und es ging recht flott durch Ungarn. Halt machten wir nur bei einem ungarischen Straßenverkäufer im Alter von 10 Jahren, der neben der Straße stand und Kartoffeln und Kraut verkaufte. Chefkoch Luf zeigte Interesse und kaufte dem Jungen einen 25kg Sack ungarischer Feldkartoffeln für umgerechnet 8 Euro ab und schenkte ihm dafür noch eine Packung Gummibärchen, was diesen auch freute. Auf der Autobahn ging es dann recht flott über Budapest Richtung österreichischer Grenze, zuvor wurde zum Zeitvertreib noch ein weiteres Mal gekocht und so legten wir die letzten 50km auf österreichischem Gebiet ohne weitere Zwischenstopps zurück und beendeten gegen 19:00 Uhr eine doch recht angenehme und gemütliche Auswärtsfahrt.

Mani/B.D. 92

BULLDOGS ON EUROPEAN TOUR 2011

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